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2014/06/17

Alois Brandstetter: Vorwort zu Wolfgang Glechner "Der Fleischprogrammierer"

Früher einmal hat Wolfgang  Glechner die Bücher seines Vaters Gottfried Glechner, wie „Unsere Stubm“, illustriert. Spätestens seit seinem Erzählband „Jetzt schlägt´s Dreizehn“ hat er sich als Doppelbegabung  und grandioser Erzähler sui generis bewiesen. Seine Sache ist der Humor (Satire, Ironie, Sarkasmus, Groteske) und seine Sprache die Mundart, die Innviertler Mundart, aber nicht im Sinne des Museal-Folkloristischen und der Nostalgie, sondern  in buchstäblich unerhörter Art, in gewisser Weise allenfalls den Mundartdichtungen H.C. Artmanns oder seines Landsmannes Friedrich Achleitner aus Schalchen vergleichbar. Der Schalcher sitzt ihm sozusagen im Nacken. Was bei Achleitner aber hochartifizielle Kargheit ist, kommt hier übermütig und opulent, sozusagen barock – und prosaisch!-  daher…Dass  Glechner auch Hochdeutsch versteht, ja beherrscht, hat er mit seinem vorletzten Buch, dem Erzählband „Der schwer erziehbare Kleiderkasten des Dr. Freud“ hinlänglich und nachdrücklich bewiesen. Töne und Themen wie sie in diesem Buch angeschlagen werden haben wenig zu tun mit der bäuerlichen Lebenswelt, sondern eher mit der Fremdheit eines Rusticus im urbanen Wien und in der modernen Gesellschaft. Glechner ist mit dieser Fremdheit vertraut… Dementsprechend heißt eine der Geschichten „Seienz  Fiktschn und Zeitfernsterln“ oder „Google übersetzt Innviertlerisch ins Englische“. Glechner befindet sich auf der Höhe des Computerzeitalters.
Ich habe schon Wolfgangs Vater Gottfried, der literarisch und philologisch ähnlich sozialisiert war wie ich, bewundert. Nun möchte ich mich mit voller Überzeugung als Wolfgang-Glechner-Fenn auten.
             Alois Brandstetter, Klagenfurt, Ostern 2011
zitiert aus: 
Der Fleischprogrammierer - neue Geschichten vom Innviertler in Wien“ , ISBN 978-3-9502043-5-3 Wien, Verlag Edition Sonnberg

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